N-TV vom 23.10.2009 Wie trimmt man eine Immobilie auf Energiesparen? Das wissen Energieberater wie Jörg Albert. Beim Vororttermin in Bochum begutachtet er ein Mehrfamilienhaus. Es ist über 100 Jahre alt, der neue Besitzer will es nun energietechnisch auf Vordermann bringen. Den ersten Schwachpunkt hat Albert schnell entdeckt: Das Mauerwerk. "Das Haus stammt aus dem Jahr 1906, wir haben es also mit ganz hoher Wahrscheinlichkeit mit Vollziegelmauerwerk zu tun", prognostiziert der Energieberater. Dämmtechnisch sei das nicht optimal: "Zwei Zentimeter Dämmstoff dämmen so gut wie eine 30 Zentimeter dicke Vollziegelwand."
Wenn Energieberater Häuser untersuchen, ist der Ablauf fast immer der gleiche: Türen, Decken, Fenster, Wände, Dach - alles kommt unter die Lupe. Albert fallen schnell die alten Fenster im Hausflur auf. Sie sind schön anzusehen, stammen jedoch aus dem Jahr 1906 – also energetisch eine Katastrophe.
Den Beweis liefert die Thermographie am Abend. Die ist zwar eigentlich nicht Bestandteil eines Energiegutachtens, wird oft aber von Stadtwerken oder Umweltämtern gesponsert. Dann ist sie schon für rund 150 Euro zu haben. |
Heizung darf bleiben
Wichtiges Thema in jedem Energiegutachten ist die Heizungsanlage. Auch Jörg Albert untersucht Heizung und Warmwasserversorgung. Jede Wohnung im Haus hat eine Gastherme. Im Idealfall sollte der Hausbesitzer die Geräte durch einen Brennwertkessel für das gesamte Haus ersetzen lassen. Energieberater Albert gibt aber erstmal Entwarnung: "Energetisch, man kann natürlich die tollsten Sachen machen, aber im Endeffekt müssen sie sich für den Hausbesitzer rechnen." Und das tut es erstmal nicht: "Ich würde dem Kunden empfehlen, die Gastherme noch weiter zu betreiben und wenn Reparaturen anstehen und sich ein Austausch kaum noch vermeiden lässt, sofort auf die bessere Technik zu gehen."
Wer sich für eine Energieberatung interessiert, kann auf die Hilfe des Bundes zählen. Der unterstützt über die Deutsche Energieagentur die Suche nach einem geeigneten Energieberater. Außerdem gibt es bis zu 300 Euro Förderung für die Kosten der Beratung vor Ort. |