Untersuchung der Gebäudehülle
Mit der Einführung zunehmend höherer Energiestandards hat die luftdichte Bauweise immer mehr an Bedeutung gewonnen. Die Lüftungswärmeverluste spielen eine umso größere Rolle je besser der bauliche Wärmeschutz eines Gebäudes wird. Neben dieser Verringerung des Wärmeverlustes verhindert eine dichte Bauweise eines Gebäudes, das Feuchtigkeit über Fugen in der Gebäudehülle eindringt und ggf. zu Kondensations- und Schimmelproblemen führt. Eine dichte Bauweise erfordert eine detaillierte Planung der Luftdichtheitsebenen sowohl beim Neubau als auch bei einer umfassenden Sanierung. Eine Blower-Door-Messung kann sowohl baubegleitend als auch nach Abschluss der Arbeiten als Instrument der Qualitätssicherung eingesetzt werden, um Fehler bei der Erstellung der Luftdichtigkeitsebenen aufzuspüren und zu lokalisieren.
Wenn bei einem Gebäude eine besondere Luftdichtigkeit nachgewiesen werden kann, so kann dies bei der energetischen Bilanzierung berücksichtigt werden. Ohne bestandene Luftdichtheitsprüfung (Blower-Door Test) muss die Luftwechselrate im EnEV-Nachweis mit 0,7 1/h (Luftwechsel pro Stunde) angesetzt. Bei bestandener Luftdichtigkeitsprüfung kann die |
Luftwechselrate im Nachweis auf 0,6 1/h reduziert werden. |
Beispielrechnung: Referenzgebäude gem. EnEV 2009
ohne Blower-Door Test |
mit bestandenem Blower-Door Test |
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Jahres-Primärenergiebedarf (qp) | 72,56 kWh/m² | 66,20 kWh/m² |
Transmissionswärmeverlust (HT) | 0,40 W/m²K | 0,40 W/m²K |
Konsequenzen mangelnder Luftdichtheit
- Wärmeverluste
- Bauschäden
- trockenes Bauklima
- schlechter sommerlicher Wärmeschutz
- Stäube können eintreten
- Raucheintritt
Gerne beraten wir Sie umfassend und geben Ihnen weitere Informationen. Sprechen Sie uns einfach an.
- Alle Durchdringungen von Außen bzw. unbeheizten Räumen zu beheizten Räumen, z.B. durch: - Heizungs- und Wasserrohre - Zu- und Abluftrohre der Lüftungsanlage - Schornstein, Antennenmast - Solaranlage - Installationsschächte - Kanalentlüftungsrohre
- Einbauspülkasten
- Steckdosen (vorwiegend in der Außenwand)
- Rollladenkästen
- Rollladengurtdurchführungen
- Deckenstrahlereinlassungen
- Lichtauslässe
- Kamin
- Aufhängungen der Heizung
- Übergänge von Fenster und Fensterbank zur Wand oder zum Dach
- Fußboden-Wandanschluss
- Anbindung der Dampfsperren an Mauerwerk bzw. Holzkonstruktion, z.B. an Giebel oder Pfette
- Anschlussbereich der einzelnen Dampfsperrbahnen (und Verletzungen der Dampfsperre)
- Anschluss Innen/Außenwand bei Holzkonstruktionen
- fehlende Dichtungen an Spitzbodenluke, Abseiten- und Kellertüren
Beispiele typischer Leckagestellen
Das Gebäude sollte sich weitgehend in einem Zustand befinden, der dem späteren bewohnten Zustand entspricht. Alle die Dichtigkeit beeinflussenden Bauteile müssen eingebaut bzw. angebracht sein. Dies gilt auch für das Vorhandensein aller Funktionsöffnungen und Durchbrüche für die Elektro-, Sanitär-, und Lüftungsinstallationen sowie natürlich der Außenfenster und -türen. Damit aufgespürte Leckagen noch abgedichtet werden können, sollte die Luftdichtungsebene noch zugänglich sein. Zur Prüfung an Gebäuden mit hohen Innenwänden sollten Leitern bzw. Gerüste bereitstehen. Die Innenausbauarbeiten müssen für den Zeitraum der Messung unterbrochen werden, damit der Test durch Handwerksarbeiten, zugestellte Bereiche oder Werkzeuge sowie unkontrolliertes Fenster- und Türenöffnen nicht behindert wird. Die beteiligten Handwerker sollen zuvor über den Ablauf und die Bedingungen des Drucktests informiert werden.
Bauliche Voraussetzungen
- Die massiven Außenwände sind innenseitig verputzt.
- Alle Fenster (auch im Dachbereich) und Außentüren sind eingebaut, alle Bauteildurchbrüche (von elektrischen Leitungen, Lüftungskanälen etc.) sind abgedichtet bzw. abgeklebt.
- Die Luftdichtungsschicht im Leichtbaubereich ist vollständig angebracht.
- Abgaswege, Sanitär- und Lüftungsöffnungen sind vorübergehend abgedichtet oder verschlossen, ebenso Innentüren zu Heizräumen mit raumluftabhängigen Heizanlagen.
- Dauerhaft luftdichte Anschlüsse zwischen verschiedenen Bauteilen sind hergestellt (Fensteranschluss sowie Übergänge zwischen Leichtbau- und Massivbaubereichen).
- Alle Stellen, an denen erfahrungsgemäß Leckagen auftreten, sollen noch zugänglich sein. D.h. vor allem, dass die raumseitigen Verkleidungen im Leichtbaubereich noch nicht eingebaut sein dürfen.
- Ein Stromanschluss (230/400 V) wird für die Prüfgeräte benötigt.
Nach Feststellung der Schwachpunkte (Leckagestellen) können während der Prüfung geringfügige Nachbesserungen durch Fachkräfte vorgenommen werden. (z.B. durch sofortiges Abkleben von Fugen oder Abdichten von Wanddurchbrüchen o.ä.). |
Aufwendigere nachträgliche Nachbesserungen machen die Durchführung eines weiteren Drucktests zu einem späteren Termin erforderlich. Auf jeden Fall sollte ein verantwortlicher Ansprechpartner, der Bauleiter, Architekt o.ä. den Test begleiten. |
Gerne beraten wir Sie umfassend und geben Ihnen weitere Informationen. Sprechen Sie uns einfach an.